Ethische Unternehmensführung in der Praxis – EXALDO! Unternehmensentwicklung

Ethische Unternehmensführung in der Praxis – EXALDO! Unternehmensentwicklung

„Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital“. Diesen Satz schreiben sich viele Unternehmen auf die Fahne. In der täglichen Praxis wird jedoch das Potenzial der Mitarbeiter oft nicht wirklich ausgeschöpft, die Kommunikation ist mangelhaft und alte Muster in der Mitarbeiterführung behindern die Entwicklung. Stefan Reuß, Geschäftsführer der EXALDO! Unternehmens- entwicklung erarbeitet für und mit Unternehmen Lösungen für nachhaltige Veränderungen in der Mitarbeiterführung.

Ein Gespräch mit Stefan Reuß, Geschäftsführer EXALDO! Unternehmensentwicklung GmbH und 1. Vorstand ethiks e.V.
www.exaldo.de

Herr Reuß, Sie sind Geschäftsführer der EXALDO! Unternehmensentwicklung und Gründer von ethiks e.v. Was bedeutet denn für Sie ethische Unternehmensführung?

Für mich ist das vor allem der faire, wertschätzende Umgang mit Mitarbeitern. Die Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg jedes Unternehmens. Durch optimale Abläufe und Prozesse sowie eine gut funktionierende Kommunikation wird der Stress für alle Beteiligten signifikant reduziert und die Effizienz nachhaltig gesteigert. In vielen Firmen fehlt es jedoch gerade an der Kommunikation zwischen Führung und Mitarbeitern und oft auch an der Wertschätzung des Einzelnen. Mangelnde Information, Überforderung und Geringschätzung führen zu Fehlern, machen krank, sind demotivierend und auf lange Sicht auch schädlich für den Betrieb.

Ich denke, das ist den meisten Unternehmern bewusst. Warum packen sie die Probleme nicht an?

Meist sind es alte, eingefahrene Verhaltensweisen in der Mitarbeiterführung, die die Entwicklung behindern. Diese Muster gilt es abzulegen und neue Standards und Konzepte zu erarbeiten, sie so lange konsequent zu verfolgen, bis sie zur Gewohnheit werden. Im täglichen Betrieb ist es oft schwierig, diese lange Umstellungsphase durchzuhalten, deshalb begleiten wir Unternehmen in der Umsetzungsphase, bis die neuen Abläufe, Prozesse und Verhaltensweisen für alle Beteiligten „zum Standard“ geworden sind und damit auch dauerhaft so laufen.

Dieser Aufwand lohnt sich in jedem Fall. Durch die Wertschätzung und die Unterstützung bei der persönlichen Weiterentwicklung, sind Mitarbeiter motivierter und engagieren sich für das Unternehmen. Langfristig ist das ein Erfolg für beide Seiten, eine klassische Win/Win-Situation.

Wo besteht denn aus Ihrer Sicht der größte Handlungsbedarf?

Einerseits bei der „Betriebsbrille“ wie schon erwähnt, durch die viele Dinge, die nicht gut laufen, nicht mehr gesehen werden. Das größte Problem ist jedoch, dass überall zu wenig kommuniziert wird. In kleinen Familienunternehmen genauso wie in mittelständischen Betrieben. Es sollten deshalb Rituale für eine regelmäßige Kommunikation eingeführt werden. Jeder Mitarbeiter muss Zugang zu Informationen haben, über Ziele, Entwicklungen und Erfolge im Unternehmen Bescheid wissen. Nur so erkennt er, was er zum Erfolg des Unternehmens beitragen kann, dass seine Arbeit wichtig und sinnvoll ist. Und er kann seine eigene Leistung wahrnehmen, was ihm wiederum das Erfolgserlebnis und die Selbstbestätigung verschafft, die wir im Grunde alle brauchen.

Mitarbeiterbeurteilungsgespräche sind ein wichtiges Werkzeug der internen Kommunikation. Und das nicht nur von Seiten der Führungskraft in Richtung Mitarbeiter, sondern auch umgekehrt. Das Feedback aus dem Kreis der Mitarbeiter ist für die Unternehmensentwicklung von enormer Wichtigkeit. Voraussetzung ist eine offene, vertrauensvolle Unternehmenskultur.

Ein brennendes Thema ist die psychische Belastung von Mitarbeitern, die in den letzten Jahren enorm zugenommen hat und für einen großen Teil der Krankheitstage verantwortlich ist. Wir führen für unsere Kunden eine psychische Gefährdungsbeurteilung von Arbeitsplätzen durch und strukturieren sie neu um die Mitarbeiter zu entlasten und Stress und Überforderung zu vermeiden.

Wie werden denn neue Strukturen in der Mitarbeiterführung und Kommunikation im Betrieb angenommen?

Nach einer Umstellungsphase, während der es an der einen oder anderen Stelle auch Widerstände zu überwinden gilt, sind die Mitarbeiter, aber auch die Führungskräfte begeistert, da der tägliche Umgang miteinander um vieles leichter wird. Es entsteht, wenn Sie so wollen, eine neue Qualität der Zusammenarbeit. Viele Reibungspunkte fallen weg, die Akzeptanz, auch für Andersdenkende steigt. Der tägliche Stress wird stark reduziert, weil auch der Umgang mit Fehlern sehr viel entspannter und konstruktiver abläuft. Wenn Mitarbeiter in seltenen Fällen an ihre Grenzen stoßen und alte, in vielen Jahren eingelernte, „automatisch“ ablaufende Verhaltensmuster, die sie mit dem Verstand nicht wirklich beeinflussen können, nicht mehr ablegen können, besteht auch die Möglichkeit, in Einzelcoachings zu helfen.

Sie haben im Jahr 2007 den Verein ethiks e.V. gegründet. Was war denn Ihre Motivation sich für ethische Unternehmensführung zu engagieren?

Erfolgreiches Wirtschaften ist für Unternehmen schwierig, wenn sie mit unethisch handelnden Partnern zusammenarbeiten, die auf ihre Kosten agieren. Es hat mich sehr gestört, dass darunter viele Firmen leiden und im schlimmsten Fall in die Insolvenz getrieben werden. Deshalb war und ist es mir ein Bedürfnis Firmen dabei zu unterstützen, bei diesem Spiel nicht mitzumachen, sondern sich im Gegenteil durch den fairen Umgang mit Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden von den schwarzen Schafen abzugrenzen und, das ist meine feste Überzeugung, damit langfristig zum Wohle aller erfolgreich zu sein. Ethiks bietet für alle ethisch handelnden Unternehmen eine Plattform, ein Netzwerk für Zusammenarbeit und das erforderliche Know-How.

Mit dem Siegel für ethische Unternehmensentwicklunghabe ich eine Software entwickelt, die es Unternehmen mit Hilfe von Checklisten erleichtern soll, ethische Prozesse zu implementieren und deren Umsetzung im eigenen Unternehmen automatisch zu kontrollieren.

Ich bin der vollen Überzeugung, dass nur ethisch agierende Unternehmen auf lange Sicht erfolgreich sein werden.

Vielen Dank Herr Reuß für das interessante Gespräch und weiterhin viel Erfolg.